Es ist das älteste unter allen Festen für die Mutter Gottes: Am 15. August begeht die Kirche Mariä Himmelfahrt. Und das, obwohl die Bibel ihre leibliche Aufnahme in den Himmel gar nicht direkt erwähnt. Mariä Himmelfahrt am 15. August ist bereits seit dem siebten Jahrhundert bekannt, obgleich in der Bibel nur in Andeutungen über eine leibliche Aufnahme Marias in den Himmel berichtet wird. 1950 wurde die Lehre von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel von Papst Pius XII. zum Dogma, also zum verbindlichen Glaubensinhalt, erklärt.
Zum Fest Mariä Himmelfahrt gibt es den wunderschönen alten Brauch, Kräuterbuschen zu binden und diese segnen zu lassen. Und diese wunderbar duftenden, farbenprächtigen Sträuße können uns viel über den Sinn und die Bedeutung von Mariä Himmelfahrt mit auf unseren Lebensweg geben. Als erstes die Erkenntnis: So ein wunderbarer Kräuterbuschen fällt nicht einfach vom Himmel, man muss sich auf den Weg machen, die schönen Heilkräuter suchen und sammeln. Ein Bild für unser Leben: Unsere Tage sind von Gott geschenkt, wir dürfen diese Zeit auf Erden, diese Tage wie einen schönen Strauß für uns sammeln, nutzen, etwas Schönes daraus machen. Im Beerdigungsrituale heißt es: „Des Menschen Tage sind wie Gras, er blüht wie die Blume des Feldes…“ (Ps. 103). Dieses Wort führt die Vergänglichkeit vor Augen und baut eine Brücke zum berühmten Sprichwort: „Carpe diem!“ – „Nutze den Tag! Wörtlich übersetzt: „Pflücke den Tag!“
Traditionell besteht der Kräuterbuschen aus verschiedenen Heilkräutern. Heil oder Heilung ist das wertvollste Gut, das wir haben. Gerade in der gegenwärtigen Zeit erleben wir das hautnah. Menschen suchen Heil und Gesundheit in allen möglichen Dingen. Für viele ist Geld ein Allheilmittel. Aber es gibt vieles, was man mit Geld nicht kaufen kann. Gott sei Dank! Für fast alles gibt es eine Tablette, eine Pille oder ein Globuli. Die Apotheke Gottes aber ist die Natur: Eine unüberschaubare Zahl von Heilkräutern und Pflanzen können wir da finden. Doch leider haben wir es verlernt, mit und von der Natur zu leben. Gott möchte uns Heil schenken, schon hier auf der Erde und irgendwann einmal im Himmel!
Als die Jünger an das Grab Marias kamen war es leer; stattdessen lag ein wunderbarer Duft in der Luft. Das Grab war mit duftenden Kräutern gefüllt. Diesen wunderbaren Duft verbreiten auch die Kräuterbuschen. Es gibt viel Schlechtes, Negatives in der Welt, was sich wie ein Gestank verbreitet. Bis in alle Schichten und Ritzen unserer Gesellschaft hinein. Als Christen wollen wir das Evangelium, die gute, die frohe Nachricht verbreiten! Es gilt den „Wohlgeruch“ Christi, des Glaubens in der Welt zu verbreiten. Unser aller Leben soll „Geschmack“ in diese Welt und ins Leben bringen. Wenn etwas „zum Himmel stinkt“ dann sind wir gefragt, dem etwas entgegenzusetzen: Den Wohlgeruch des Evangeliums, den wunderbaren Duft einer guten Tat der Nächstenliebe.
In diesem Sinne: Nutzen Sie diese Tage und bleiben Sie heil und gesund an Seele und Leib!