"Rot-Grün kann manchmal auch richtig gut und schön sein!" waren die ersten Gedanken von Pfarrer Josef Fegg beim Anblick der beiden neuen Messgewänder für die Kuratiegemeinde in Schönberg. Die Mesnerin, Frau Rosemarie Speer hat die Gewänder geschneidert und genäht. Am Stephani-Tag wurden sie im Rahmen eines feierlichen Festgottesdienstes gesegnet und ihrer liturgischen Bestimmung zugeführt.
"Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß." Ausgehend von diesem Satz aus der Apostelgeschichte, die die Steinigung des Hl. Stephanus schildert, legte Pfarrer Fegg dar, welche besondere Bedeutung die Kleider in der Heiligen Schrift immer wieder haben. Schon in der Weihnachtsgeschichte werden die Windel als Kleidungsstücke ausdrücklich als Zeichen erwähnt, an denen man Christus erkennen könne. Am Anfang ist jedes menschliche Leben uneingeschränkt und total auf fremde Hilfe angewiesen, wehrlos und bedürftig. Auch im Rahmen der Passionsgeschichte finden Kleider immer wieder besondere Erwähnung: Von Gewand Jesu, welches verlost werden soll, bis hin zu den Leinen und Binden, die im Grab gefunden wurden. Gewänder seien oftmals Ausdruck und Symbole innerer Haltung und Gesinnung. Eine Beraubung der Kleider, eine äußerliche Entblößung erzeuge immer auch eine innere Bloßstellung, Entwürdigung und Wehrlosigkeit.
Die Messgewänder zeigen an: Christus ist in unserer Mitte. Die Person, die diese Gewänder trägt, ist im Moment der Heiligen Messe zwar körperlich anwesend, im Wesen aber ist Christus in seiner Gemeinde. Darum sind diese liturgischen Gewänder auch immer von besonderer Schönheit und Würde. Allein für Jesus Christus.
Pfarrer Fegg ermutigte im weiteren Verlauf der Predigt, die "Sonntagskultur" nicht aus den Augen zu verlieren. Dazu gehöre auch, die besondere Kleidung für das sonntägliche Fest. Ein Fest, eine Feier oder schöner und wichtiger Anlass, erfordere immer auch die entsprechende Kleidung. Zwar dürfe vor Christus jeder stehen wie er oder sie ist. Aber die Kleidung kann uns helfen, den besonderen Wert der Sonn- und Feiertage besser zu pflegen und zu verstehen. Der ganze Sonntag und jeder Feiertag dürfe sich auf besondere Weise aus der Woche herausheben, auch in der Art wie wir uns kleiden, wie wir den Tag miteinander verbringen und gestalten.
Angesichts der Tatsache, dass derzeit 360 Millionen Christen auf der Welt nicht Weihnachten feiern durften, weil sie wegen ihres Glaubens verfolgt und benachteiligt werden, gelte der dringende Aufruf, die "Gnade des Sonntags und der Feiertage" wieder neu zu schätzen und mit Leben zu füllen. Der Kirchgang sein keine lästige Pflicht, vielmehr eine Audruck der Gnade und Freiheit, in der wir leben dürfen. Wenn auch im Erzbistum die sogenannte "Sonntagspflicht" immer noch nicht eingeführt ist, sei es doch wenigstens im Sinne der Solidarität zu unseren verfolgten Brüdern und Schwestern eine Verpflichtung, dieses "Recht des Sonntags" in aller Freiheit und Glaubensfreude zu begehen. Auch als Zeichen der Solidarität und des geschwisterlichen Zusammenhaltes, wenn wir füreinander im Gebet einstehen und stellvertretend die ganze Welt vor Gott bringen.